Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

Published on 25 March 2023 at 23:41

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

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Matthäus 20

1 Denn das Reich der Himmel gleicht einem Hausherrn, der am Morgen früh ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg einzustellen. 2 Und nachdem er mit den Arbeitern um einen Denar für den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg. 3 Als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markt untätig stehen 4 und sprach zu diesen: Geht auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, will ich euch geben! 5 Und sie gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe.

6 Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere untätig dastehen und sprach zu ihnen: Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig? 7 Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand eingestellt! Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, das werdet ihr empfangen!

8 Als es aber Abend geworden war, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und bezahle ihnen den Lohn, indem du bei den Letzten anfängst, bis zu den Ersten. 9 Und es kamen die, welche um die elfte Stunde [eingestellt worden waren], und empfingen jeder einen Denar.

10 Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; da empfingen auch sie jeder einen Denar. 11 Und als sie ihn empfangen hatten, murrten sie gegen den Hausherrn 12 und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben!

13 Er aber antwortete und sprach zu einem unter ihnen: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? 14 Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem Letzten so viel geben wie dir. 15 Oder habe ich nicht Macht, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickst du darum neidisch, weil ich gütig bin?

16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.


Erläuterungen dazu

Die ersten arbeiteten nur für sich selbst, nicht für den Herrn. Sie machten die Arbeit um des Geldes Willen, nicht, weil sie dankbar waren, dass der Herr sie eingestellt hatte und sie für ihn arbeiten durften. Sie beklagten sich vielleicht auch „ach die Sonne plagt uns“ und „wir haben Durst“, „hoffentlich bekommen wir bald unseren Lohn“, „hoffentlich ist das bald zu Ende“.

Die ersten Arbeiter hatten ein böses Herz und arbeiteten nur für sich selbst und für das Geld und nicht von Herzen für den Herrn. Die Arbeit war ihnen egal, sie hatten keine Lust darauf. Sie wünschten nur, dass es zu Ende ist, damit sie sich danach mit dem Geld schöne Dinge kaufen könnten. Sie würden das Geld nicht für ihren Unterhalt einsetzen. Sie würden das Geld verprassen. Am nächsten Tag hätten sie einen dicken Kopf vom Alkohol und würden ihre Sündengeschichten erzählen und davon prahlen. Sie würden den Weinberg verunreinigen.

Die neuen ersten Arbeiter, angenommen es wären andere, würden die verunreinigten Trauben nicht mehr rein machen können. Der Wein ist zu nichts nütze. Er muss weggeschüttet oder aber verbilligt auf den Markt gebracht werden. Der Weinberg ist durch die bösen ersten Arbeiter unbrauchbar geworden und dadurch auch der Saft und später der Wein.

Die bösen, ersten Arbeiter würden die Arbeit und das Leiden wegen der Arbeit nicht wollen, sondern sie schauten nur auf das Geld. Sie wollten es vielleicht sogar mit Huren durchbringen. Das zeigt ihr Herz, weil sie am Ende murrten.

Sie arbeiteten im schönen Weinberg, aber ihr Herz hing am Geld und an den sinnlichen Freuden der Welt. Sie wollten nicht den schönen Weinberg sehen und das gute, ehrliche Geld, das sie verdienten, ohne dadurch in Sünde zu fallen.

Sie sahen nicht die gute Beschäftigung, fernab von Langeweile und dem Bösen der Welt. Sie verstanden überhaupt nicht, was der Herr ihnen dadurch sagen wollte.

Er hatte nämlich vor, ihnen noch mehr gute Arbeit zu geben und sie vielleicht zu Aufsehern zu machen und ihnen später Weinberge zu verpachten. Der Hausherr prüfte die Arbeiter auf ihre Gesinnung, auf ihr Herz. Dazu benutzte er diese Arbeit. Es geht nicht um die Art der Arbeit, sondern darum, dass der Herr die Herzen prüft.

Die ersten Arbeiter waren töricht und unweise, sie verstanden nicht, was der Herr ihnen ohne Worte mitteilte. Er sprach zu den Arbeitern durch die Arbeit im Weinberg. Er hätte Ihnen das mitteilen können, aber dann hätten sie heuchlerisch gedient, in Selbstgerechtigkeit.

Der Herr des Weinbergs hätte ihnen das Zehnfache bezahlen können, dann wären sie zufrieden gewesen. Sie wollten ja nur das Geld. Sie wären immer nur wegen Geld zu ihm gekommen, nicht dass sie saubere und schöne und anstrengende Arbeit leisten durften.

Der Hausherr hätte nur wegen dem Lohn auf sie vertrauen können. Hätte er ihnen weniger oder nichts bezahlt, sie hätten gemurrt. Sie wären eine Gefahr geworden für den Weinberg. Sie hätten die anderen Arbeiter geschlagen und Streit angefangen, die anderen Arbeiter ausgepeitscht und unterdrückt. Es wäre Krieg entstanden, aber nicht wegen der Arbeit, sondern wegen der bösen Gesinnung.

Also entschied der Hausherr: diese sollen meinen Weinberg nicht weiter bearbeiten, weil sie meinen Weinberg unrein machen, mit ihren schmutzigen Gedanken und das überträgt sich auf die Trauben und auf die Qualität des Saftes und des Weines.

„Ich kann diese Leute nicht gebrauchen. Ich muss sie bestrafen und da ich Herr bin über alle Güter, gebe ich ihnen genauso viel wie denen, die nur eine Stunde gearbeitet haben. Dann sehe ich diese nie wieder, weil sie lern-unfähig sind, lern-unbegabt, weil sie nur auf das vertrauen, was sie kurzfristig sehen können, weil sie nur an das glauben, was sie sehen können, weil sie nicht lernen wollen, weil sie diese Arbeit nicht verstehen, weil sie sinnliche Menschen der Freuden der Welt sind. Die werden nur Ärger bringen.

Die letzten Arbeiter waren dankbar für die Arbeit, sie wurden in letzter Sekunde eingestellt, sie taten saubere Arbeit und diese würden auch die Arbeit des ganzen Tages für das gleiche Geld machen. Sie würden den Hausherrn nicht vergessen, dass er sie eingestellt hatte und dass er so großzügig war. Sie vertrauten auf ihn und er würde sie wieder einstellen, mit Freuden. Sie waren zwar dem Zorn der anderen ausgesetzt und würden von den anderen verachtet werden, aber die Schuld trugen die ersten Arbeiter, denn sie hätten sich auch freuen können mit den letzten Arbeitern und sie hätten ihnen erklären können, dass sie sehr dankbar waren, dass sie die ganze Arbeit machen durften.

Denn diese Arbeit reinigt das Herz. Schwere Arbeit tut dem Menschen gut. Sie schleift den Charakter und bringt alles Böse aus seinem Herzen hervor. Der Mensch schimpft und flucht vielleicht, die ersten Stunden, dann aber wird er gelassener und abends kommt er sauber, mit ruhigem Herzen nach Hause. Er dankt für die Arbeit, hat keine Kraft mehr zum Sündigen und hat sich Brot gekauft und Wasser und freut sich.

Die Erschöpfung steht ihm in das Gesicht geschrieben, deshalb schläft er in der Nacht wie ein Baby, tief und fest. Er freut sich auf den nächsten Tag und ist dankbar. Der Herr hat ihn neu gemacht. Der Herr hat ihm Lohn gegeben. Der Herr hat ihm Brot und Wasser gegeben.

Wären die ersten Arbeiter so geblieben wie sie waren und wären ohne Lohn nach Hause geschickt worden, hätte es Krieg gegeben, Demonstrationen, Aufstände, der Weinberg wäre abgebrannt worden. Wären alle Arbeiter wie die ersten geblieben und diese wären die Inhaber des Weinbergs geworden, so hätte es nie wieder sauberen und guten Wein gegeben. Alle hätten von dem Wein der Bosheit getrunken.

Die letzten Arbeiter, die machten, dass der Wein gut sein würde. Sie würden immer wieder kommen. Sie würden auch die Arbeit des Tages für denselben Lohn machen, wie für die eine Stunde tags zuvor.

Die ersten Arbeiter hätten nachdenken sollen. Wenn sie nachgedacht hätten, wären sie gute, erste Arbeiter geworden. Vielleicht gab der Herr ihnen am nächsten Tag noch eine Gelegenheit.

Vielleicht beschämte er sie, dass er sie am nächsten Tag einstellen würde für eine Stunde, und sie würden den Lohn des ganzen Tages bekommen, wie die ersten Arbeiter. Schließlich aber doch, weil sie „schlechten Wein“ gemacht hätten, wären sie für die Arbeit ohne Veränderung im Herzen immer noch unbrauchbar. Sie hätten selbst in der einen Stunde den Weinberg verunreinigt.

Angenommen, alle Arbeiter arbeiteten, nur für den Herrn, nicht für sich selbst, nicht für das Geld, nicht um der Ungerechtigkeit willen, die ja immer irgendwo ist, wenn man nur an sich selbst denkt, angenommen, alle Arbeiter tun ihre Arbeit und jammern nicht und klagen nicht, und unterstützen einander. Am Ende des Tages teilen sie miteinander.

Oder, die einen, die sind stärker, die anderen, die sind schwächer. Es kann ja sein, dass die einen, die den ganzen Tag ackern würden, dass sie stärker waren und die anderen schwächer oder krank, aber der Herr würde das ja sehen.

Angenommen, die Stärkeren würden irgendwann schwächer werden und nicht mehr den ganzen Tag winzern können, sondern nur eine Stunde und erhielten schließlich doch den Lohn des Tages.

Angenommen, alle Arbeiter würden den Weinstock und die Reben nur für den Herrn bearbeiten und „das Ich“ weglassen. Einer würde für den anderen die Last des Tages tragen und keiner würde fallen müssen, niemand sich verachtet sehen. Die schlechten Trauben würden abgeschnitten werden, dadurch würde der Weinstock und die Reben gut bleiben. So müsste und würde der Weinberg immer wieder erneuert werden. 

Die bösen, ersten Arbeiter: Und sie würden erkennen, dass sie die Sünden nicht mehr tun, die sie tun würden, wenn sie nicht mehr im Weinberg arbeiten könnten. Und von Disteln können keine Trauben gelesen werden. Das Herz muss gereinigt werden. Das Ich muss raus aus dem Herzen, sonst verkündet der Arbeiter nur noch das Ich und nicht den Herrn.

Alle Arbeiter müssen den Herrn verkünden, denn er hat sich ihrer erbarmt. Die Starken hat er gedemütigt, den Schwachen geholfen, die ersten gereinigt und ihre Bosheit des Herzens offenbart und ihnen die Möglichkeit gegeben, über Nacht darüber nachzudenken.